Norderney am Tag


Norderney

"He" sagt man hier zur Begrüßung

                                  He Norderney, erst fand ich dich noch nicht so schön
                                                                           - nach diesem Besuch mag ich dich lieber!




Eine Wasserstelle auf unserer Fahrradtour heute über die Insel...


Norderney  - das war bisher für mich eine Insel der verunglückten Architektur. Funktionalisiert. Geschmacklose, seelenlose und unschöne Riesenkästen an der Westküste der Insel. Davor betonierte Wege auf verschiedenen Höhen, die an einem Küstenabschnitt entlangführen, der von gewaltiger Brandung bestimmt wird.
Weder Baden noch Strandleben für Erholungsuchende ist hier vor dieser Hotel -und Klinikkulisse möglich.
Norderney ist zu jeder Zeit erreichbar, eine Insel die nicht tideabhängig ist, auf die man mit dem Auto fahren kann - also ganz gewöhnlich, dachte ich immer. 
Ich war schon als Kind so sehr begeistert, dass es Inseln in der Nordsee gibt, auf denen Autos nicht fahren dürfen.
Norderney ist beliebt für Gruppen, die das schnelle und kurze Amüsieren suchen - beim Flanieren durch die Innenstadt kommt man unweigerlich vorbei an überfüllte Alkohol -und/oder Rauch-vernebelte „Großkneipen“. Beliebte Plätze zum Essen und Trinken sind überfüllt und „überlaut“.

Letztes Jahr waren wir in einem Hotel, das „sehr gut“ sein sollte. Ein Freund von uns, der auf Norderney geboren ist, und im ersten Beruf Hotelfachmann war, hatte es uns empfohlen.
Die Gast-Paare waren oft Stammgäste, alt aber nicht mehr lebendig und offen sondern verschlossen, unbeweglich, rechthaberisch und Entschuldigung! verfressen. 
Ich fühlte mich dort im letzten Jahr versetzt in die in sich abgeschlossene Welt eines Sanatoriums für „Betuchte“. Die Angestellten kuschten und haben unzumutbare Unterkünfte, wie ich in diesem Jahr erfuhr… . Buahhh!

Norderney - das ist heute für mich eine Insel auf der man Wunderschönes entdecken und genießen kann. Zukunftsweisende Architektur ist versteckt - ein paar vorhandene Häuser für heute aufbereitet, der alte Charme gerettet - vor allem das Konzept der Innenarchitektur - bestechend einfach und gemütlich. Menschlich. Ein hohes unaufdringliches Niveau - man muss es nur finden!

Soll ich das Hotel hier nennen? Ich werde mich „schlau-machen“!

Der gute Nordstrand, bewacht und mit „ coolem Surf-Café“, ist nicht so nah - aber der Spaziergang oder die Fahrradtour dorthin bewirkt unmittelbar zuverlässig ein Auftanken mit Meeresluft, für die die Gäste schon vor 100 und mehr Jahren hierher fuhren. 
Die Insel ist doch groß - ich habe noch lange nicht alles entdeckt - selbst nach einer über 20 Kilometer langen Fahrradtour heute… .
Dass man mit dem Auto auf die Insel kommen kann, stört mich nicht mehr so sehr. Man darf nur eine Stunde am Tag fahren, „wenn überhaupt“ und wir konnten unsere Koffer und unsere 3 Räder mit dem VW Bus direkt zum Hotel bringen und dann auf einem, am Hafen gelegenen, Parkplatz abstellen.
Den vielen amüsierwilligen Männer -und Frauengruppen gegenüber habe ich mich entspannt - so what?! Amüsieren, Freude haben und ausgelassen sein ist doch auch einfach ein menschliches Bedürfnis und schön. 
Und!: Es gibt ein Kino! „Etwas kauzig“ aber in einem recht prachtvollen, alt-ehrwürdigen Theater mit rotem Samt und Wandmalereien und Logen im 1. und 2. Rang.
„Die Milchbar“ - ein Pavillon an dem unzugänglichen Küstenabschnitt, ein „Place to be“.            
Der Sonnenuntergang wird hier bestaunt und mit einem „Sun-downer“ zelebriert. Im letzten Jahr war es uns dort einfach nur zu voll. Jetzt haben wir ihn für uns entdeckt! Die Auswahl an Speisen ist klein aber einfach, frisch, wohlschmeckend und bekömmlich  - genau das Richtige um nicht jeden Abend groß essen zu gehen oder aus Verlegenheit an anderer Stelle, nur um „etwas Kleines“ zu essen auf Qualität verzichten zu müssen. Und etwas mehr Platz und Ruhe hatten wir tatsächlich direkt in unmittelbarer Nähe der Essensausgabe ;-)

So und nun zu unserem Hotel: Die Mitarbeiter sind gut versorgt und untergebracht;-) und tragen angenehm dazu bei, dass wir uns hier so wohlfühlen!
Es gibt ein „Esszimmer“ und ein „Wohnzimmer“ und eine Veranda für alle Gäste, die nicht auf ihrem Zimmer sein wollen… . Wenn es draußen stürmt und regnet, tröstet frühmorgens der Geruch der frisch gebackenen Brote und Kuchen aus der Bäckerei, die zum Hotel dazu gehört… . Im Zimmer -Kühlschrank fanden wir eine kleine Glasflasche frischer Milch - falls man sich einen Kaffee oder Tee auf dem Zimmer machen möchte! Ich finde das einfach klasse! Mein Freund Ron sagte, er hätte hier einfach keine Verbesserungsvorschläge… das kam bislang noch nirgends vor. Alle Achtung - es ist jetzt mein Lieblingshotel - Bravo!!!


 He! Norderney schleicht sich in mein Herz.




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